Berndorf, Das Dorf
"Berndorf. Liegt zwischen Hillesheim und Kerpen. Ein Ober- und ein Unterdorf, plätschernde Brunnen, uralte Häuser, zwei Kirchen im Oberdorf; die alte, schon um 1150 gebaut. So schrieb im Jahre 1930 der Schriftsteller Karl Knauft (Mater Eiflia, S. 89), der sich, aus Berlin kommend, für einige Jahre in Berndorf niedergelassen hatte.
Ein "kleines, listiges Bergvölkchen" - wie die Eifler wirklich sind

Keine Spur also von dem "listigen Bergvölkchen", wie die Eifler einst betitelt wurden? Die Eifel ist traditionelles Bauernland und galt früher als verarmte, hinterwäldlerische Gegend. Da mussten sich die Leute schon etwas einfallen lassen, um ihr Überleben zu sichern. Listig ist da vielleicht das falsche Wort, aber erfinderisch mussten sie auf alle Fälle sein. Über den typischen Eifler heute sagt Kabarettist Hubert vom Venn, dass er gerne Auto fahre und sehr mitteilungsbedürftig sei. Die Frauen lieben ausführliches Telefonieren - natürlich im regionalen Dialekt, dem "Eifler Platt", die Männer pflegen die gute alte Kneipentradition. Der soziale Treffpunkt in den Eifeldörfern ist die Wirtschaft, auch wenn diese Tradition langsam ausstirbt. Fremde werden im Allgemeinen sehr herzlich aufgenommen, aber trotzdem bleibt der Zugezogene immer der "Fremde". Da sind die Eifler ganz genau - mit der Herkunft ist nicht zu spaßen, genauso wenig mit dem Glauben. Fast 80 Prozent der Einwohner sind katholisch und jedes noch so kleine Dorf hat seine eigene Kirche.

Krimiland mit Humor Wer kennt sie nicht, die Eifel-Krimis von Jacques Berndorf? Ihm verdankt diese Region, dass sie mittlerweile immer öfter zum Schauplatz gruseliger Verbrechen wird. Dieser stille, oft einsame und von Geheimnissen umhüllte Landstrich inspiriert immer mehr Autoren, ihre Morde und Gräueltaten in die Eifel zu verlegen. Porträtfoto von Jacques Berndorf. (Rechte: dpa) Jac­ques Bern­dorf Vergrößern Mehr zum Artikel Eifel Vi­de­os Na­tio­nal­park Eifel Bur­gen, Schlös­ser und Klös­ter Kri­mi­land mit Humor Eifelland - Krimiland Doch die Krimibegeisterung geht weit über das reine Lesevergnügen hinaus: Seit 2001 gibt es die Veranstaltung "Tatort Eifel". Hier kommen alle zwei Jahre sämtliche Krimiautoren, Filmemacher und Schauspieler zusammen, um sich über die neuesten Eifelverbrechen auszutauschen. Und wem das noch nicht reicht, der kann gleichzeitig noch das Mekka aller Krimifans besuchen. In dem kleinen Örtchen Hillesheim hat der Krimiautor Ralf Kramp zusammen mit seiner Frau Moni im September 2007 das Hillesheimer Kriminalhaus in der alten Gerberei eröffnet. Hier gibt es nicht nur den von Kramp gegründeten Verlag, einen ganz besonderen Buchladen, sondern auch das Café Sherlock sowie das "Deutsche Krimi-Archiv". Rund 26.000 Bücher beinhaltet die einzigartige Sammlung europäischer Krimis in Hillesheim. Für echte Krimifans ein absolutes Muss!
Berndorf gehört zu den ältesten Dörfern im Kreise Daun.

Der Name Berendorp taucht zum ersten Mal 1121 in einer Urkunde auf, die die Besitzungen des ehemals bedeutenden Eifelklosters Steinfeld regelt.

Aber schon lange vor dieser Erwähnung haben Menschen - zumindest vorübergehend - hier gelebt, wie z. B. Funde von den Urnenfelder Leuten aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. beweisen. Später ließen sich die keltischen Treverer hier nieder, welche dann von den Römern vertrieben wurden, die ca. 500 Jahre hier siedelten, bis sie ihrerseits von den vorrückenden Franken vertrieben wurden.
Berndorfer Wehrkirche

Die sogenannte "Wehrkirche" wurde in den Jahren 1513 - 1515 vermutlich auf den Resten einer noch älteren Kirche errichtet. Dank aufwendiger Restaurierungsarbeiten konnte dieses Schmuckstück vor dem Verfall gerettet und den an Kunst und Architektur interessierten Besuchern zugänglich gemacht werden. Besonders sehenswert sind das gotische Netzgewölbe, Reste mittelalterlicher Wandmalerei sowie die reich geschnitzten barocken Stuhlwangen. Unterhalb der auf dem Kirmesberg gelegenen Wehrkirche wurde 1927 die neue Pfarrkirche erbaut. Heute führt ein von Kreuzwegstationen gesäumter Weg von der neuen Pfarrkirche steil bergauf zur Wehrkirche.
"Preußisch Sibirien" - dieser nicht gerade schmeichelhafte Name bezeichnete einst eine Region, die wir heute unter dem Namen "Eifel" kennen. Dieser Landstrich mit seinen Feldern, ausgedehnten Wäldern und zahlreichen Gewässern war und ist noch immer traditionelles Bauernland. Und ein spannendes Stück Erdgeschichte dazu. Das hügelige Antlitz der Eifel wurde von den Gletschern der Eiszeit und durch gewaltige Vulkanausbrüche geprägt. Lebendige Zeugen sind die außergewöhnlichen Maare, in denen es immer noch kräftig brodelt.
Hilfe - die Römer kommen!

Der römische Imperator Julius Cäsar war der Erste, der dem Eifelraum überhaupt eine Bezeichnung gab: Er nannte das Gebiet "silva Arduenna", zu Deutsch: Ardennenwald. Noch heute trägt das der Eifel benachbarte, auf luxemburgischem und französischem Staatsgebiet liegende Gebirge diesen Namen. Die erste Besiedlung der Eifel geht allerdings nicht auf das Konto der Römer. Schon in der Steinzeit hinterließ vor rund 100.000 Jahren der Neandertaler seine Spuren in der Nordeifel. In der Kakushöhle bei Eiserfey fand man steinzeitliche Faustkeile und Feuerstellen. Die Höhle ist noch heute zu besichtigen.
Mamorbüste: Julius Cäsar. (Rechte: Interfoto)

Ju­li­us Cäsar
Vor den Römern wanderten um 600 vor Christus Kelten und Germanen in die Eifel ein. Doch sie wurden schon fünf Jahrhunderte später von den Römern vertrieben. Unter der römischen Herrschaft entwickelte sich die Eifel bald zu einem prosperierenden Wirtschaftsraum. Um 30 vor Christus erbauten die Römer die Stadt Trier, die sich heute damit rühmt, die älteste Stadt Deutschlands zu sein. Doch damit nicht genug: Neue Militär- und Handelsstraßen entstanden zwischen den wichtigsten Städten am Rande der Eifel. Auch in der Eisenverhüttung und Metallverarbeitung waren die Römer bereits versiert. Ihnen verdankt die Region übrigens auch das erste Kanalisationssystem. Noch heute kann man die Relikte römischer Aquädukte in der Eifel bewundern.
Portraitbild Napoleons. (Rechte: AKG)
Na­po­le­on Bo­na­par­te
Vom bewaldeten Bauernland zum Militärspielplatz der Preußen

Um 400 nach Christus verließen die Römer die Eifel, die Franken füllten das Vakuum. Während der Frankenherrschaft wurde in Urkunden auch zum ersten Mal der Begriff "Eifel" erwähnt. Die Menschen im Mittelalter waren überwiegend Bauern, die vor allem in Dörfern zusammenlebten, Viehzucht und ein wenig Ackerbau betrieben. Zu jener Zeit sah das Gesicht der Eifel noch ganz anders aus: Riesige Laubwälder bedeckten die Region im Mittelalter, bevor die Menschen im 17. und 18. Jahrhundert einen Großteil der Wälder für den boomenden Eisenabbau abholzten. Zurück blieben Armut und riesige Ödlandflächen.
Nach einem kurzen Intermezzo durch die französische Herrschaft Napoleons gelangte die Eifel zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Besitz Preußens. Große Teile der verödeten Flächen wurden von den Preußen mit standortuntypischen Fichtenkulturen wieder aufgeforstet. Die protestantisch geprägten Preußen liebten die ärmliche, katholische Eifel keineswegs. Für einen preußischen Offizier glich der Militärdienst in dieser Region einer Strafversetzung. Die kalte und schneereiche Eifel - deshalb auch "Preußisch Sibirien" genannt, war für die selbstbewussten Preußen nur ein ungeliebter militärischer Außenposten.
Die Dauner Maare. (Rechte: dpa)

Die Dau­ner Maare
Spannende Erdgeschichte: von Kalkmulden und Vulkanen

Sandra Kampmann, Stand vom 01.06.2009
Das hat sich heute geändert: Die Eifel hat sich vom hinterwäldlerischen Armenhaus zu einer interessanten und viel besuchten Tourismusregion gewandelt. Die Maare, "die Augen der Eifel" wie die Schriftstellerin Clara Fiebig die Vulkanseen einmal beschrieb, sind eine der meistbesuchten Landschaftsattraktionen. Einmalig ist hier der sogenannte "Introplatten-Vulkanismus". Normalerweise liegen Vulkane an den Rändern von Erdplatten. In der Eifel ist das nicht der Fall. Dort haben sich die Vulkankrater mehr als tausend Kilometer von der nächsten Plattengrenze entfernt gebildet. Geologisch zählt der Eifel-Vulkanismus zu den jüngsten Phänomenen.

Die Feuerberge entstanden erst vor rund 40 bis 50 Millionen Jahren. Die Entstehung des jüngsten Vulkansees, des Ulmener Maars, liegt sogar erst 10.000 Jahre zurück - nichts im Vergleich zu den ältesten Gesteinen der Eifel. Die findet man im Hohen Venn, wo die Eifel an Belgien grenzt. Die kambrischen Quarzite und Tonschiefer weisen stolze 550 Millionen Jahre auf. Typisch für das Hohe Venn sind die Torfmoore auf dem Hochplateau. Doch nicht nur in der Vulkaneifel und im Venn ist die erdgeschichtliche Entstehung noch heute sichtbar. In der westlichen Kalkeifel beispielsweise trifft man vielerorts auf "Kalkmulden". Sie entstanden vor rund 370 Millionen Jahren im Mitteldevon durch ein tropisches Meer, das damals die Eifel flutete. Mit der Zeit bildeten sich Riffe, die abgetragen wurden und versteinert sind. Deshalb kann man in diesem Teil der Eifel heute noch zahlreiche Fossilien finden.